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Stadtentwicklung

1. Hintergrund

2. 1703 - 1725 Der erste Spatenstich bis zum Tode Peter I.

3. 1725-1801 Ausbau und Konsolidierung
Vom Tode Peter I. bis zum Regierungsantritt Alexander I.


4. 1801 - 1917
Die Vollendung der imperialen Hauptstadt und gesellschaftlicher Wandel


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St. Petersburg – Die Stadt Peters I. Selten ist eine derartige Verkürzung so zutreffend. Es gibt in der neueren Geschichte keine vergleichbare Stadtgründung, die sich so sehr auf die Vision und Willenskraft, ja Besessenheit eines Menschen zurückführen läßt, wie die Entstehung von St. Petersburg.

Peter I. verfolgte zwei Ziele: Rußlands Zugang zur See und seine Ankoppelung an das Europa der Aufklärung, insbesonders an seine wissenschaftliche und technische Entwicklung. In seinem Menschenbild blieb der Zar ein "altrussicher Despot". Bereits in jungen Moskauer Jahren hatte der spätere Zar Kontakte in die dortige Ausländerstadt, in der viele Fachkräfte aus Europa lebten. Hier entwickelte sich sein Wissensdurst, seine Begeisterung für Technik und Wissenschaft und sein unstillbares Verlangen zu Lernen. Gleichzeitig erkannte der Zarewitsch, daß es für die weitere Entwicklung Rußlands unumgänglich sei, das Land für äußere Einflüße zu öffnen.

Von März 1697 bis in den Spätsommer 1698 unternahm Peter I. eine längere Europareise. In Holland verbrachte er die meiste Zeit, besonders um Techniken des Schiffbaues und der Seefahrt zu studieren. Für Rußland war dies ein ungeheurer, fast blasphemischer Vorgang, daß der Zar Rußland verläßt und ausländischen Boden betritt. Das Verhältnis zu Europa ist bis heute ein zentrales Spannungsfeld russischer Geschichte, mit der Gründung von St. Petersburg schuf Peter I. den räumlichen Kristallisationspunkt für diese Auseinandersetzung.

Der Zugang zur Ostsee war für Peter I. nur in einem neuen Krieg (Nordischer Krieg 1700-1721) gegen Schweden zu erreichen, das seit dem Friedensvertrag von 1617 die gesamte Ostseeküste nördlich von Riga beherrschte. Schon sein Vater Alexej Michajlowitsch hatte erfolglos versucht, Livland zu erobern. Mit der Eroberung der schwedischen Festung Nöteborg (Oktober 1702), am Abfluss des Ladogasees, dem Beginn der Newa, gelegen, gelang ein erster wichtiger Erfolg. Peter benannte die Festung in Schlüsselburg um, für ihn bedeutete ihr Besitz, den Schlüssel zur Ostsee in Händen zu halten.


Eine zweite schwedische Festung, Nyenschanz, lag an der unteren Newa. Sie wurde am 7./18. Mai 1703 erobert. Nur eine Woche später, am 16./27. Mai 1703, wurde auf der Haseninsel im Newa-Delta mit dem Bau der Peter-Paul-Festung begonnen. Aber erst mit dem Sieg in der entscheidenden Schlacht bei Poltawa 1709 konnte Peter I. sicher seien, die eroberten Gebiete halten zu können. 1710 nahm er Estland und Livland ein. Im Frieden von Nystad 1721 wurde der Nordische Krieg beendet, Schweden trat an Rußland das Ingermanland, Karelien bis Wyborg, Estland und Livland ab. Damit war das Gebiet um St. Petersburg weiträumig abgesichert.


Es gehörte einiges an Phantasie dazu, sich 1703 im Newa-Delta, einem kaum besiedelten, unwirtlichen und sumpfigen Flußdelta, das immer wieder von Überschwemmungen durch Newa-Hochwasser oder Sturmfluten der Ostsee heimgesucht wurde, den Platz der zukünftigen Hauptstadt Rußlands vorstellen zu können. Es war eine strategische Entscheidung. Die Newa-Mündung bildet über die Verbindung mit dem Ladoga- und Onegasee einen Endpunkt des russischen Flußsystems vom Weißen Meer bis zum Kaspischen Meer, das schon zu Zeiten der Waräger wichtigster Verkehrsträger Rußlands war. Zudem konnte Peter I. mit seiner Leidenschaft für alles Maritime nicht nah genug an das Meer herankommen.

Die Randlage der neuen Hauptstadt wurde bis 1918, als die Bolschewiki die Hauptstadt wieder nach Moskau verlegten, immer wieder thematisiert, als befremdlich oder anorganisch empfunden. Sie blieb ein Zündherd in den Konfliktzonen zwischen altrussischen Traditionen und westlicher Modernisierung. St. Petersburg wurde Dreh- und Angelpunkt der beiden Kulturräume, nicht nur "Rußlands Fenster zum Westen", sondern auch Rußlands Schaufenster, durch das der Westen nach Rußland blicken konnte. Hier entstand ein einzigartiges Ensemble europäischer Kultur.


1. Hintergrund

2. 1703 - 1725 Der erste Spatenstich bis zum Tode Peter I.

3. 1725-1801 Ausbau und Konsolidierung
Vom Tode Peter I. bis zum Regierungsantritt Alexander I.


4. 1801 - 1917
Die Vollendung der imperialen Hauptstadt und gesellschaftlicher Wandel

© Gaasterland-Verlag 2004

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